Steinzeit und Römerbesetzung

Erste Spuren der Besiedelung um den Auerberg lassen sich schon in der Jungsteinzeit – ca. 2500 Jahre vor Chr. – vermuten. Dies belegen Funde aus dem Jahr 1918, wo bei Heggen ein Steinbeil aus dieser Periode gefunden wurde. Um ca.1200 bis 1000 vor Chr. siedelten vereinzelt Illyrer aus dem Balkan in unserem Gebiet. Ab dem 8. Jahrhundert vor Chr. wanderten die Kelten aus dem Osten in den Voralpenraum ein, brachten die neue Technik des Salzbergbaues, der Eisenverhüttung und -verarbeitung mit und legten die Grundlage für eine intensivere bäuerliche Wirtschaftskultur. Auf dem Auerberg wird eine Keltenfestung der Likatier vermutet. Der griechische Historiker Strabon berichtet von einer Festung Damasia und einer keltisch-römischen Entscheidungsschlacht in unserer Region, die die römische Vorherrschaft auf Jahrhunderte zur Folge hatte. Wissenschaftliche Belege aus jener Zeit, besonders von den sog. Keltenwällen am Auerberg gibt es leider nicht. Tatsache ist, daß mit den Eroberungen von Drusus und Tiberius ab 15 v. Chr. die geschichtlich fassbare Zeit in unserem Raum begann. Mit den geordneten politischen und wirtschaftlichen Verhältnissen in der Römerzeit begann auch der Straßenbau als Vorbedingung zu Handel und Wandel. So führten sicher geeignete Wege auf den Auerberg, wo in der ersten Hälfte des 1. Jahrhunderts. nach Chr. ein militärischer Stützpunkt samt Zivilsiedlung stand. Ebenfalls verlief eine Abzweigung der Via Claudia aus der Roßhauptener Gegend an Stötten vorbei in Richtung Norden in den Kaufbeurer Raum, wo sie auf die Straße Campodunum/Kempten - Abodiacom/Epfach stieß.

 

Völkerwanderung und Ritterburg

Ab dem 3.Jahrhundert begannen als Vorboten der Völkerwanderung die germanischen Alemanneneinfälle. Diese führten im Laufe der Jahrhunderte und der späteren Auflösung der römischen Macht zu einer flächendeckenden Landnahme ab dem 6. und 7. Jahrhundert und zu einer keltisch-alemannisch-römischen Mischbevölkerung. Gleichzeitig gewann das Christentum im Laufe der politischen Umwälzungen an Boden, als sich die Alemannen zu staatlicher Ordnung festigten. In der Zeit um 800 n.Chr. mag wohl auch die Urpfarrei St. Georg auf dem Auerberg entstanden sein. Aus der unruhigen Zeit der Ungarneinfälle im 10. Jahrhundert ist uns noch eine damals in tiefem Wald versteckte Fliehburg beim Weiler Echt erhalten. Auf Burgleitener Flur stand eine Ritterburg aus dem 12. Jahrhundert. Ein Gedenkstein erinnert heute an diese Zeit. In einer Landbesitzurkunde des Hochstiftes Augsburg von 1314 war die erste Erwähnung Stöttens als „Steten auf dem Urberc“. Das Kloster Stams in Tirol hatte hier Liegenschaften. Im 13 Jahrhundert wurde auch begonnen, die Pfarrkirche zu bauen. Der gotische Bau wurde dann zu Beginn des 18. Jahrh. in die heutige Form umgebaut.

Im 30-jährigen Krieg erlitt Stötten große Drangsal und Not durch marodierende kaiserliche und schwedische Heere. Als beredtes Zeugnis sind uns die Tagebücher des damaligen Stöttener Pfarrers Hironymus Tauler als einzigartiges Zeitdokument erhalten. Er starb des Hungers. Einmal klagte er:  „Ihr alle, die ihr in späteren Generationen uns nachfolgt, erinnert Euch an unsere armseligen Zeiten, die uns in Feldhütten, Höhlen, Grotten und Weihern und anderen versteckten Orten  unhergetrieben haben....“ Der Bischof von Augsburg hatte den Stetter See in Besitz. Man berichtet einmal von einem Fischzug mit über 7000 Fischen als Beute. Der See war durch das Wasserschloss Bischofszell gesichert, welches 1525, dem Jahr der Bauernaufstände, von aufgebrachten Bauern niedergebrannt wurde.

 

Die Neuzeit

Um die Wende des 18. zum 19. Jahrhundert wurde der Stöttener See trockengelegt. Mit dem Bau der neuen Straße zwischen Stötten, Heggen und Steinbach, begann sich auch in Stötten die Industrialisierung auszuwirken. Seit 1896 heißt Stötten "Stötten am Auerberg". 1899 wurde die Regional-Bahn von Marktoberdorf nach Lechbruck mit einem Bahnhof in Stötten in Betrieb genommen. Auf seinen Pfaden schlängelt sich heute der Wander- und Fahrradweg durch unsere Lande. Wasserversorgung und Elektrizität wurde errichtet, 1912 begann man mit der Regulierung der Geltnach: die moderne Zeit begann. Zwei Weltkriege hinterließen auch in Stötten tiefe Wunden.

1971 wurde Steinbach, 1976 Remnatsried und 1978 Rettenbach eingemeindet. Rettenbach ist mittlerweile wieder selbstständig, es besteht eine Verwaltungsgemeinschaft mit Stötten.

Auch Stötten wird vom rasanten Wandel der Zeiten nicht verschont und sucht seinen schwierigen Weg in das neue Jahrtausend.als selbstständige dörfliche Gemeinschaft seiner Bürgerinnen und Bürger.