Brauchtum

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Funkenfeuer

Jedes Jahr wird am Funkensonntag - dem 1. Fastensonntag - auf der Nassleithe das traditionelle Funkenfeuer durchgeführt. Hierzu werden natürliche Brennmaterialien wie ausgediente Christbäume und geschnittenes Brennholz so aufgeschichtet, dass die ganz oben an der Spitze des Funken angebrachte Hexe möglichst schnell verbrennt und dadurch der Lenz Einzug halten kann.

Unter Böllerschüssen und den Klängen der Musikkapelle Stötten wird der Funken mit Fackeln von vier Seiten her entzündet. Während die Zuschauer mit Spannung den Verlauf des Funkenbrandes verfolgen, ist mit Funkakiachla und warmen Getränken auch für´s Leibliche Wohl bestens gesorgt. 

Die Hexe mit Rabe oder "Katzebohle" auf der Schulter ist Zeichen für den ausklingenden Winter und die mit der kalten Jahreszeit verbundenen Strapazen. Nach dem "Aufgang" der Hexe sagt der Volksmund:

"Eatz ko d´r Friahling komme!"

Maibaumaufstellen

In Stötten zählt zum gelebten Brauchtum auch das Maibaumaufstellen, welches sich alle fünf Jahre wiederholt und stets ein beliebtes Ereignis sowohl für Einheimische, als auch Urlauber, darstellt. Bei Blasmusik, Getränken und der ein oder anderen Verpflegung wird jedes Mal der Moment, an dem der Baum letztlich in die Sockelhalterung "schnappt", sehnlichst herbeigesehnt und von der Blasmusik mit einem Marsch honoriert.

Eine Besonderheit des Stöttener Maibaumaufstellens ist, dass der Baum von Hand mit sogenannten "Schwalben" aufgerichtet wird. Des Weiteren befinden sich am Stöttener Maibaum keine bemalten Tafeln, sondern Gegenstände, die auf den jeweiligen Verein bzw. das jeweilige Handwerk oder Bauwerk hinweisen. 

Alle 5 Jahre wird außerdem zusammen mit unserem Patenverein "D´Auerbergler" Bernbeuren  ein Maibaum auf dem Auerberg aufgestellt (unteres Bild). Hierbei werden die Arbeiten im Vorfeld so aufgeteilt, dass jeder Verein mit eingebunden ist. Diese Aufteilung sieht wie folgt aus:

·        Ein Verein stiftet den Baum und transportiert ihn dort hin, wo er bewacht und hergerichtet wird

·        Der andere Verein erneuert die Tafeln oder evtl. andere Schwachstellen, die durch die herbe Witterung entstanden sind; er bewacht ihn und bringt ihn zum Aufstellungsplatz

Durch diesen "interkulturellen" Akt der beiden Auerberg-Gemeinden soll zum einen die Geselligkeit untereinander und zum anderen die Liebe zu unserm Auerberg zum Ausdruck kommen.

Geißbuaba

Aus der Chronik
Die "Stöttener Geißbuaba" sind in der Chronik des Vereins zum ersten Mal am 29.05.1932 vermerkt und sind seither eine Besonderheit des "Schwäbischen Rigi". Es wurde zwar in einigen anderen Vereinen des "Oberen Lechgau´s" auch ein Tanz aufgeführt, der dem "Stöttener Geißbuabatanz" sehr ähnlich war, jedoch hat er sich in unserem Verein bis heute gehalten.

Die Tracht
Der "Geißbuabatanz" wird mit den verschiedensten Utensilien, die ein "Geißbua" – also ein Hirtenjunge – zur Hand hat, aufgeführt.

Zum einen ist das die "Geißl", die aus einer jungen Fichte (einem Unterständer) gefertigt wird. An diesen so genannten "Geißlstecka" werden noch ein Lederriemen und ein Hanfschnürchen angebracht, um einen ordentlichen Schnalzer zu bekommen. Zum Anderen tragen die "Geißbuaba" eine etwas "verhaute" Tracht, die aus Lederhose, Hemd, Hut, Feder und einem "Schneizdiachla" besteht, das man sich um den Fuß bindet.

Der Tanz
Der "Geißbuabatanz" wird zu viert aufgeführt und besteht im Wesentlichen aus zwei Teilen:

Im ersten Teil wird zur Musik, die auf dem Akkordeon gespielt wird, in verschiedenen Figuren gegeißelt. Dort passiert es schon manchmal, dass man seinem Nachbarn etwas zu nahe kommt und ihn "leicht streift". Es dauert aber dann nicht lange bis dieser sich bei der nächst bietenden Gelegenheit sofort wieder revanchiert.

Im zweiten Teil setzen sich alle in einem Kreis zusammen und läuten mit kleinen Glocken – wie sie die Geißen umhaben – zur Musik des "Geißbuabatanzes". Anschließend wird dann mit den Fingern noch gehakelt und der Tanz endet mit einer Schlussfigur.

Eine weitere Besonderheit dieses Tanzes ist, dass er barfuss aufgeführt und geprobt wird. Und gut ist er erst gegangen, wenn "ma d´rnoch ´s Hemad vor schwitza nimm ra kriat!"

Kreuzfest

Jedes Jahr findet an Mariä Himmelfahrt - dem 15.08. - auf der Burgleiter Halde unser Kreuzfest statt.

Auf Initiative des damaligen Vorstandes Karl Erhard wurde an diesem exponierten Platz ein Kreuz mit der Inschrift "Gott schütze unsere Heimat" vom Trachtenverein aufgestellt und geweiht. Mit der Bitte nach Schutz für unsere Heimat und im Gedenken an unsere verstorbenen Vereinsmitglieder wird das Kreuzfest seit jeher mit einer Hl. Messe begonnen. 

Beim anschließenden Frühschoppen zeigt die Jugendgruppe mit verschiedenen Tänzen zu den Klängen der Musikkapelle Stötten ihr Können und ein jeder Besucher kann sich bei Grillfleisch, Schüblingen und Kaffee & Kuchen stärken. 

In Kameradschaft, Geselligkeit und mit viel Heimatstolz wird meistens noch bis in den Nachmittag mit Musik und Gesang gefeiert, sodass sich schließlich alles einig ist: 

"A schea´s Kreizfescht hammr mea kett! Hoffentlich isch es nächst´s Johr mea schea Wett´r!"